Pesisir – Studio Anak

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Dezember 2006
2. Rundbrief

PESISIR - Basic Education
Stichting Piara Holland

Liebe Freunde,
Wieder ist ein Jahr schnell vergangen und ich bin glücklich dass ich Ihnen viele gute Neuigkeiten aus Indonesien berichten kann. Es war ein Jahr in dem wir die bestehenden Projekte ausdehnten und verbesserten. Vielen Dank an alle die uns unterstützen, denn ohne Sie wäre diese Arbeit nicht möglich.

Neue Bücherei an der Universität von Bau Bau

Die Engländerin Mo war in diesem Jahr wieder 3 Wochen in Sulawesi um dort zu helfen. Sie brachte über 500 englische Bücher mit. So konnte an der Universitäät von Bau Bau eine Bücherei eröffnet werden. PESISIR kaufte dafür die Regale. Das Projekt ist ein riesengroßer Erfolg, denn die Uni profitiert nicht nur von den Büchern, sondern auch davon, dass diesbezüglich sich viele Studenten in den Englisch-Kurs der Uni eingeschrieben haben.




"Zurück zur Schule"-Projekt

Auch dieses Projekt entwickelt sich gut. In Wakonti - einem Vorort von Bau Bau - wo letztes Jahr 5 Kinder mittels unserer Hilfe zurück zur Schule fanden, haben alle das Schuljahr erfolgreich bestanden. Candra geht jetzt auf die Junior-High-School und Muslimin auf die Senior-High-School. Dank Imins Hilfe konnten 5 "neue" Kinder den Weg zurück in die Schule finden, nachdem sie zuvor die Schule aus finanziellen Gründen nicht mehr besuchen konnten.

Wir wollen sie heute kurz vorstellen:



· Mufiani (Fia) ist ein 17jähriges Mädchen, das dritte von fünf Kindern. Sie beendete die Junior-High-School 2004. Da ihre Eltern Bauern mit geringem Einkommen sind, konnte sie die Schule nicht mehr besuchen. Mit Hilfe von PESISIR konnte sie dieses Jahr das erste Jahr der Berufsschule mit den Fächern "Textil und Design" besuchen.

· Nursia (Cia) ist 18 Jahre alt und die Älteste von 4 Kindern. Ihr Vater starb vor einiger Zeit. Ihre Mutter baut "Süßmais" an und sie lebt mit ihren jüngeren Geschwistern bei ihr. Sie verlies die Schule ebenfalls 2004 aus finanziellen Gründen. Mit unserer Hilfe kann sie nun die gleiche Berufsschule wie Fia besuchen.

· Asdar , ist ein 15jähriger Junge. Er wurde diesen Sommer wieder in die 4. Klasse eingegliedert, nachdem er sie 2005 verlassen musste. Er kommt aus sehr schwierigen Familienverhältnissen und ist in seiner Entwicklung zurückgeblieben. Er ist das fünfte von sechs Kindern. Seine Mutter starb, sein Vater heiratete wieder. Er lebt jetzt mit seinem älteren Bruder zusammen, der als "Pete-Pete"-Fahrer zwischen den Dörfern und der Stadt Bau Bau fährt und so Geld verdient.

· Askar (Fakar)ist 16 Jahre alt und das 5. von 8 Kindern. Seine Mutter starb und er und seine Geschwister leben beim Vater, der Zimmermann ist. Er hat nie die Grundschule beendet, denn nach einem langsamen Wiedereinstieg musste er sie aus finanzieller Not 2004 wieder verlassen. Mit Hilfe von PESISIR ist er vor Kurzem in die 5. Grundschulklasse zurückgekehrt.

· Arjuna. ist 13 Jahre und Askars jüngerer Bruder. Aus den gleichen Gründen wie sein Bruder musste er die Schule letztes Jahr verlassen. Nun ist er mit seinem Bruder zusammen in der gleichen Klasse.

Imin sprach mit den einzelnen Familien und den Schulleitern, so dass diese Kinder zurück zur Schule konnten. Wir kauften Schuluniformen und Schreibmaterial. Zudem bezahlen wir die Hälfte der Transportkosten. Die andere Hälfte müssen die Familien selbst zahlen, ebenso 50% der Schulgebühren. So tragen sie auch einen großen Teil der Verantwortung mit. Dank Imins Verhandlungen übernimmt die Schule die anderen 50% des Schulgeldes. Natürlich sind wir sehr glücklich über diese Regelung. Die Eltern und Schulen spielen eine entscheidende Schlüsselrolle.

Wir haben zwei neue freiwillige Helfer in diesem Sektor. Adrian und Siska, ein Paar das ebenfalls in Wankonti lebt. Sie sind für die Kinder da wenn sie reden wollen, ermutigen sie und unterstützen sie. Die Kinder kommen regelmäßig abends zu ihnen um mit ihnen gemeinsam zu lernen. Wir haben in ihrem Haus auch eine kleine Bücherei eingerichtet, um die Lernmöglichkeiten aller Kinder in dieser Gegend zu erweitern.



Auch in der Stadt Bau Bau konnten wir einem Kind
"zurück zur Schule" verhelfen. Nandar, ein 7jähriger Junge ist dieses Jahr eingeschult worden.

Die anderen Kinder vom letzten Jahr absolvierten das Schuljahr sehr erfolgreich.


So ist Lukman sehr stolz, dass sich sein Einsatz gelohnt hat, denn er wurde der 4. Beste seiner Klasse und wurde mit einem Preis ausgezeichnet. Ebenfalls Nardin und Nasrah, die Geschwister von Nandar. Sie wurden als Zweit - und Viertbeste ihrer Klasse ausgezeichnet.

Schulfähren

Die Schulfähren zwischen Hoga, Sampela und Kaledupa fahren weiterhin jeden Tag. Die Schüler von Furake (Hoga) bekamen dieses Jahr alle neue Schuluniformen. Wir konnten zudem erreichen dass die Schuluniformpflicht von der Schulleitung nicht mehr so streng genommen wird. So können diese Schüler, die ja mit dem Boot hin- und herfahren und immer mit Wasser in Berührung kommen, mit "Flip-Flops" in die Schule. Man sieht jetzt auch verschiedene Farbuniformen an jedem Tag in der Woche. Das ist jedoch nur in dieser entlegenen Region aufgrund unserer Verhandlungen so. Denn die Menschen sind sehr arm und mussten bisher 3 verschiedene Schuluniformen pro Jahr für ihre Kinder bereit halten. So macht sich dieser Wandel natürlich enorm bei den Schulkosten bemerkbar und ist eine sehr, sehr große Erleichterung für die einzelnen Familien. Natürlich wurden dadurch auch unsere Ausgaben verringert und wir können anderswo mit dem Geld helfen.



Firman, das älteste Kind von Furake hat die Grundschule diese Jahr beendet und wechselte in die Junior-High-School.

Dady, Jurdin und Pandang sind die Bootsfahrer, die die Kinder täglich zur Schule bringen. Sie machen ihre Arbeit hervorragend. Sie ermutigen die Kinder zur Schule zu gehen auch wenn sie manchmal nicht wollen. Eines Tages bemerkte Dady, dass einige Kinder lieber auf dem Markt spielen gingen oder Waren verkauften, anstatt in die Schule zu gehen. Er setzte diesem Treiben erfolgreich ein Ende, indem er diesen Kindern klar machte, dass sie den Bootstransfer nur benutzen dürfen, wenn sie zur Schule gehen.

Bücherein

Es gab einige Veränderrungen in der Art wie die Büchereien geleitet werden. So übernahm Dady, der Bootsfahrer die Verantwortung für die Büchereien auf Kaledupa. Lamane, der diese Dinge früher tat, ist nun viel beschäftigt und kann dafür nicht mehr die nötige Zeit aufwenden. Dady besucht regelmäßig die einzelnen Büchereien auf der Insel Kaledupa mit dem Motorrad. Dabei bringt er neue Bücher und nimmt gelesene mit zu anderen Büchereien, so dass ein Kreislauf entsteht. Er hat ein sehr gutes System darin entwickelt und weiß genau welche Bücher schon in welcher Bücherei waren. Er stellt somit sicher, dass jede Bücherei stets mit frischem "Lesestoff" versorgt wird. Somit bleibt das Interesse der Leserschaft erhalten.




In Ambeua - der Hauptstadt von Kaledupa - verwaltet Dady´s Tochter Juli die Bücherei, die mittlerweile in ihr Haus verlegt wurde. Sie bestellt neue Bücher für alle Büchereien. Dann bindet Juli sie in Plastikfolie ein damit sie stabiler sind und länger halten. Zum Schluss erhalten sie einen PESISIR-Stempel, der sie als unser Eigentum ausweisen. Sie schaut auch dass hauptsächlich neue Schulbücher bestellt werden, da die Schüler danach fragen. In dieser entlegenen Gegend können die meisten Familien keine Schulbücher kaufen, so leihen sich die Kinder die Bücher aus den Bücherein und lernen zusammen in kleinen Gruppen.




So ist unser Fokus momentan darauf gerichtet neue Schulbücher für die Grundschule und die High-School-Studenten zu kaufen und sie in allen Büchereien auf Kaledupa gleichzeitig zur Verfügung zu stellen.

PESISIR hält immer noch an dem Traum fest Bücherein auch auf anderen Inseln und Dörfern der Tukang Besi Inseln zu bilden.

Die Studenten





Es gibt gute Neuigkeiten über unsere vier Bajau-Studenten Ella, Nela, Tony und Asluddin: Sie haben sich sehr gut an das Uni-Leben in Bau Bau gewöhnt. Sie erhielten in ihrem 1. Studienjahr alle gute Zeugnisse. Auch haben sie sich sehr gut an das Stadtleben gewöhnt und können mit allem umgehen wie z.B. Motorradfahren oder sich in dem regen Markttreiben zurechtfinden.

Erstaunlich ist auch, wie schnell sie gelernt haben den Computer und das Internet für ihr Lehrer-Studium zu nutzen. Vergesst nicht, diese jungen Leute haben bisher in dem Seenomadendorf "Sampela" gelebt, so dass sie selten Kontakt hatten mit Straßenverkehr und Stadtleben!! Wir sehen sehr vertrauensvoll in die Zukunft und wir können sagen, dass dieser Teil des Projektes ein umwerfender Erfolg ist.

Die "Vier" werden mehr und mehr unabhängiger. Sie leben zusammen im Pesisir-Haus in Bau Bau und organisieren selbständig ihr tägliches Leben. Sie wissen wie sie sich in die Kurse an der Uni einschreiben, wie man Semestergebühren bezahlt und sie managen den Umgang mit Geld für ihr tägliches Leben. Sie kochen selbst-ständig und machen das Haus sauber. Die Mädchen sorgen schon dafür, dass es keine "faulen Jungs" in dem Haus gibt. Wir haben auch ein Bankkonto für sie eingerichtet und überweisen monatlich einen kleineren Geldbetrag, so dass sie ihr tägliches Leben und Studium bewältigen können.



Unsere angehenden Lehrer müssen seit diesem Jahr acht Semester studieren bis sie ihr Examen machen können, um als Grundschullehrer arbeiten zu dürfen. Bis dato konnte das in fünf Semestern absolviert werden. Für Pesisir bedeutet das, dass sich ihr Studium um drei Semester ausdehnt und wir auf Sponsorensuche sind.

Mit Freude können wir sagen, dass die Studenten alle sehr enthusiastisch sind und sie alle schon wissen welches Hauptfach sie in Zukunft in ihrem Heimatdorf Sampela unterrichten wollen, obwohl sie diese Entscheidung noch nicht treffen müssen. In Sampela warten ungefähr 300 Schüler die von ihnen unterrichtet werden wollen. Damit wird ein großer Wunsch in Erfüllung gehen.

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